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Universität Leipzig: Nachrichten

Bereich: öffentliche Veranstaltungen, wissenschaftliche TagungenSachgebiet: Theologie/Religion

Tagung beleuchtet religiösen Wahnsinn

 

Das Religionswissenschaftliche Institut der Universität Leipzig veranstaltet vom 23. bis 25. Februar die internationale Tagung "Krise und religiöser Wahnsinn - Religiöse Devianz zwischen Psychopathologie und Befreiung um 1900". Die Konferenz, die von Juniorprofessor Dr. Sebastian Schüler geleitet wird, will das Themenfeld "religiöser Wahnsinn" - insbesondere in den Jahrzehnten um das Jahr 1900 - aus interdisziplinärer Perspektive beleuchten.

Die Veranstalter gehen davon aus, dass Fälle religiösen Wahnsinns bisher vorwiegend aus psychologischer Perspektive bearbeitet und als Beispiele pathologischer Erkrankungen beschrieben wurden. "Eine interdisziplinäre Betrachtung des Themas soll hingegen die Schnittstellen zwischen Religion, Medizin, Psychologie und Gesellschaft und deren dynamischen Grenzverschiebungen und diskursive Verwobenheit hervorheben", sagt Schüler. Eingeladen sind 13 Referenten, darunter Religionswissenschaftler, Mediziner sowie Kommunikations- und Literaturwissenschaftler.

Zu "religiösem Wahnsinn" gibt es keine feststehende Diagnose, da dieser einem steten Wandel unterzogen ist. "Religiöser Wahnsinn" wurde um die Wende zum 20. Jahrhundert verwendet, um deviantes, also nonkonformes Verhalten zu markieren, das häufig mit religiösen Symbolen und Deutungen einherging. Als Fremdzuschreibung war dies ein Mittel, um sozial auffällige Personen zu stigmatisieren und wegzusperren. Als Selbstbezeichnung war "religiöser Wahnsinn" auch häufig ein Mittel, um individuelle Lebensstile auszudrücken. Das, was unter "Wahnsinn" verstanden wurde und wird, ist somit immer auch Ausdruck gesellschaftlicher Normen und Vorstellungen.

Die Beiträge der Fachtagung werden den Fokus einerseits auf konkrete Einzelbeispiele jenseits der in der Literatur bekannten und prominenten "Psychofälle" legen und andererseits systematische Fragen zur gegenseitigen Konstituierung von religiösen Sinnsystemen, zeitgenössischen Krisenrhetoriken sowie "wissenschaftlicher" und "pseudowissenschaftlicher" Diagnostik und Therapie diskutieren. Die Vorträge werden in Englisch und Deutsch gehalten.

Die Konferenz beginnt am kommenden Montag um 13 Uhr in  der Schillerstraße 6 (2. Stock, Raum S202). Die interessierte Öffentlichkeit ist zur Teilnahme eingeladen. Es wird jedoch um eine vorherige Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gebeten.

Authors: Universität Leipzig

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