Bereich: öffentliche VeranstaltungenSachgebiet: Geschichte

"Wissenshintergründe" - Ägyptisches Museum lädt zu Vortrag und Filmpremiere ein

Die Ägyptologin und Wissenschaftshistorikerin Susanne Voß gibt am 19. Juni 2014 an der Universität Leipzig in einem Vortrag Einblicke in Überlebensstrategien universitärer Fächer um 1923. "Wissenshintergründe…" ist der Titel ihres Vortrages, der um 18:15 Uhr im Hörsaalgebäude (Hörsaal 3) beginnt. Er befasst sich mit der Reaktion der akademischen Welt auf die finanzielle Notlage des deutschen Staates nach dem Ersten Weltkrieg und beantwortet Fragen wie: Was bedeutete der Verlust militärischer und politischer Macht für die gesellschaftliche Rolle historischer Disziplinen als Legitimationswissenschaften? Wie wirkte sich dieser Diskurs auf die akademische Schülergeneration im Deutschland der 30-er Jahre aus?

Im Anschluss steht die Premiere des Films "Georg Steindorff - Ausgrabungen" über Leben und Werk des Ägyptologen auf dem Programm. Die einstündige Dokumentation wird danach im Ägyptischen Museum gezeigt. Die Veranstaltung, zu der Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking und der Prorektor für Forschung und Nachwuchsförderung der Universität, Prof. Dr. Matthias Schwarz, Grußworte halten werden, bildet den vorläufigen Abschluss des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts "Wissenshintergründe und Forschungstransfer am Beispiel des Ägyptologen Georg Steindorff (1861-1951)".

Die wissenschaftsgeschichtliche Auseinandersetzung mit Leben und Werk des jüdischstämmigen Rektors und Universitätslehrers Georg Steindorff ist ein Forschungsschwerpunkt des nach ihm benannten Ägyptologischen Instituts/Ägyptischen Museums der Universität Leipzig. Sie wird seit der einvernehmlichen außergerichtlichen Einigung mit der Conference on Jewish Material Claims against Germany - Nachfolgeorganisation im Juni 2011 über den verfolgungsbedingten Entzug der Privatsammlung von Georg Steindorff als ein besonderer Auftrag wahrgenommen.

Die Schenkung des Privatarchivs des Ägyptologen Steindorff an das Ägyptische Museum der Universität Leipzig durch seinen Enkel Thomas Hemer ermöglicht einen tiefen Einblick in die Funktionsweise von sechs Jahrzehnten deutscher Geisteswissenschaft.

Alles Interessenten sind zu der Veranstaltung eingeladen. Der Eintritt ist frei.