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Studie: Digitalisierung in sächsischer Verwaltung kommt nur schleppend voran

Dr. Mario Hesse Dr. Mario Hesse Foto: Matthias Förster

Mangel vor allem an Know-how, weniger an moderner Technik

Die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse in Sachsen kommt nur sehr schleppend voran. Zu dieser Einschätzung kommt ein Forscherteam des Kompetenzzentrums für kommunale Infrastruktur Sachsen an der Universität Leipzig unter der Leitung des Finanzwissenschaftlers Dr. Mario Hesse in der gerade veröffentlichten Studie mit dem Titel „Der große Klick“. Dafür wurden 72 sächsische Städte und Gemeinden nach dem Status der Digitalisierungsbestrebungen in ihren Verwaltungen befragt.

Welche Hindernisse stehen im Weg und welche Empfehlungen können gegeben werden? Mit dieser und anderen Fragestellungen hat sich das Forscherteam befasst. Die Wissenschaftler analysierten in den vergangenen Monaten intensiv die Hintergründe der Digitalisierung im öffentlichen Sektor. In ihrer Studiebeantworten sie viele

Fragestellungen, die die Verwaltungen überall in Sachsen, aber auch bundesweit umtreiben. Die Untersuchung zeige, dass die Kommunen derzeit noch hinter den Zielen zurück hängen, die Bund und Länder für sie formuliert haben. Aktuell stehe vor allem im Fokus, dass das Onlinezugangsgesetz von den Kommunen verlangt, Verwaltungsdienstleistungen flächendeckend digital anzubieten. Davon sind sie jedoch nach Einschätzung Hesses noch ein gutes Stück entfernt.

„Interessanterweise mangelt es heute weniger an Hard- und Software als vielmehr an den Köpfen, die die Digitalisierung ausgestalten können“, erklärt Dr. Mario Hesse. Die Studie stellt fest, dass die Digitalisierung in Deutschland ein steiniger Prozess ist, was sowohl an manchen Beharrungskräften in den Verwaltungen selbst, aber auch an unklaren Zielbestimmungen, mangelndem Fachpersonal und einem enormen Abstimmungsaufwand liege. „Was wir für eine Beschleunigung brauchen, sind mehr Bestrebungen zu einheitlichen Standards“, fasst Dr. Hesse zusammen.

Auch die Förderpolitik müsse sich wandeln. Bisher seien vor allem technische Grundlagen gefördert worden - Breitband und IT-Ausstattung. „Heute kommt es viel mehr darauf an, die Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu schulen, um digitale Prozesse wirklich zum Erfolg zu führen“, betont Hesse. Dafür seien besonders kleinere Kommunen auf die Zusammenarbeit untereinander angewiesen. Unterstützung gebe es auch durch viele Hilfsangebote des Freistaates und der Kommunalverbände. „Hier gibt es viele erfolgversprechende Ansätze, zum Beispiel das Digital-Lotsen-Programm des Sächsischen Städte- und Gemeindetages, das gemeinsam mit dem Freistaat finanziert wird. Hierdurch wird IT-Kompetenz vor Ort geschaffen, die es für die erfolgreiche Digitalisierung braucht.“ Die Handlungsempfehlungen des Forscherteams für den Freistaat sind online zu finden.

Quelle: Universität Leipzig

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