Bereich: Forschung
Sachgebiet: Mathematik und Informatik, Wirtschaft

Uni Leipzig auf der CeBIT: Energiewende, Logistik und Datenschutz bei Kundenkommunikation in Sozialen Medien

Mit mehreren Projekten präsentieren sich Wissenschaftler des Instituts für Informatik sowie des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Leipzig auf der weltgrößten Messe für Informationstechnik, der CeBIT, vom 10. bis 14. März in Hannover. Es geht dabei um die effiziente Gestaltung des Betriebs von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, den Datenschutz bei der Kundenkommunikation in Sozialen Medien sowie die Steuerung von Logistiksystemen.

Plattform EUMONIS leistet Beitrag zum Umsetzen der Energiewende

Auf dem Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) präsentiert die Abteilung Betriebliche Informationssysteme die Ergebnisse ihres Forschungsprojekts EUMONIS. "Ziel des 2010 gestarteten Projektes ist die nachhaltig effiziente Gestaltung des Betriebs von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien", umreißt Projektleiter Dr. Stefan Kühne von der Abteilung Betriebliche Informationssysteme des Instituts für Informatik den Ansatz des Vorhabens.  Im Rahmen des Projekts wurde eine Software- und Systemplattform für Energie- und Umweltmonitoringsysteme auf der Basis von Systemfamilien entwickelt, wobei vorrangig die Bereiche Wind-, Solar- und Biomasseenergie betrachtet wurden. Dort ist es, im Gegensatz zu großen Kraftwerken, meist nicht möglich, alle notwendigen Ressourcen und Kompetenzen vorzuhalten, um jederzeit einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, weil es bei den kleinen Anlagen der Erzeuger erneuerbarer Energien größtenteils nicht wirtschaftlich zu leisten ist.

Deshalb kaufen sie benötigte Leistungen am Markt ein. "Die Plattform EUMONIS bietet die Möglichkeit, Betriebsplanung und Instandhaltungsprozesse erneuerbarer Energieanlagen zu optimieren, und ermöglicht die Erschließung neuer Marktpotenziale durch das Angebot innovativer Dienstleistungen", erklärt Kühne. Damit leistet EUMONIS einen bedeutenden Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Auf der CeBIT 2014 haben Besucher die Möglichkeit, die Plattform zu testen und ihre Funktionen kennenzulernen. Dabei können sie beispielsweise erleben, welche Vorteile das System etwa bei der Planung und Terminkoordinierung von Wartungsarbeiten an Anlagen für erneuerbare Energien hat. EUMONIS dient dazu, die zahlreichen Informationen, die zur dezentralen Energieerzeugung und Verteilung benötigt werden, zu bündeln und innerhalb der unterschiedlichen Bezugsgruppen zu verteilen. Das Projekt, bei dem führende Unternehmen, Verbände und Forschungseinrichtungen eng miteinander kooperiert haben, ist auf dem Stand des BMBF (Stand D40) in Halle 9 zu finden. "Es steht dort im wahrsten Sinne des Wortes im Zentrum der Präsentationen einer Auswahl von Projekten mit Bezug zum Thema Energie, die das Ministerium in den letzten Monaten und Jahren gefördert hat", erklärt Dr. Stefan Kühne.

Projekt "Social CRM" für datengeschützte Nutzung Sozialer Medien

Mit der datenschutzkonformen Nutzung von Inhalten aus den Sozialen Medien beschäftigt sich das Projekt "Social Customer Relationship Management (SCRM)", das der Lehrstuhl für Anwendungssysteme in Wirtschaft und Verwaltung des Instituts für Wirtschaftsinformatik auf der CeBIT 2014 vorstellt. Wie Prof. Dr. Rainer Alt erläutert, sind Unternehmen zunehmend interessiert, die Social Media-Kanäle wie Facebook, Twitter oder andere Foren zur Kundeninteraktion zu nutzen: "Unternehmen können durch eine Social Media-Präsenz über Stimmungen zum Unternehmen oder zu Produkten erfahren und die Plattformen für Kampagnen, Wettbewerbe oder zur Kundenberatung einsetzen". Allerdings führe die Analyse derartiger Daten zur Frage, ob Unternehmen scheinbar frei verfügbare Informationen tatsächlich nutzen dürfen oder ob es zu Verletzungen von Urheberrechten oder Datenschutz kommt.

Das vom BMBF geförderte SCRM-Projekt erarbeitet dazu eine Datenschutzkomponente, die rechtliches Wissen abbildet und die bestehenden Werkzeuge im SCRM ergänzen soll. "In einem Forschungszentrum zum Social CRM wollen wir an der Universität Leipzig die Erkenntnisse aus vier Jahren Forschung bündeln und gemeinsam mit Unternehmen an der Umsetzung integrierter SCRM-Ansätze arbeiten", berichtet Prof. Alt. Neben der Vorstellung bisheriger Ergebnisse am Stand B18 in der Halle 9 des hannoverschen Messegelände präsentieren Prof. Dr. Rainer Alt und Karl Schmid vom Projektpartner bowi GmbH das Social CRM Research Center und das Forschungsprojekt Sphere zum Thema "Privacy im Social Web" zudem auf dem Future Talk der CeBIT am 11.03.2014 von 10.30 bis 11.00 Uhr am Stand F44 in der Halle 9.

System zur Überwachung und Steuerung von Logistiksystemen

Die Verbesserung der Steuerung von Logistiksystemen steht im Mittelpunkt des Projekts LogiLeit des Instituts für Wirtschaftsinformatik. "LogiLeit entwickelt ein Leitstandsystem, welches eine unternehmensübergreifenden Steuerung und Überwachung der Diensterbringung entlang der Lieferkette nahezu in Echtzeit ermöglicht", erläutert Projektleiterin Dr. Steffi Donath. Im Fokus steht dabei die Steuerung, Überwachung und Rückverfolgung von Logistikketten über integrierte Identifikations-, Ortungs- und Sensorsysteme. "Wir wollen nicht die Transportmittel überwachen, dies ist bereits Stand der Technik. Wir streben die Überwachung der einzelnen Packstücke an, damit eine einwandfreie Zustellung gewährleistet werden kann", beschreibt Dr. Donath den Ansatz der Wirtschaftsinformatiker. So würde beispielsweise bei Tier- oder Pflanzentransporten über Sensoren die Einhaltung der richtigen Temperaturbereiche überwacht. Ebenso sei es möglich, bei sensiblen Waren zu überprüfen, dass diese nicht während des Transportes heruntergefallen sind oder ähnliches. "Gleichzeitig wird auch verfolgt, ob der Lieferzeitraum und weitere Qualitätsmerkmale entlang  der Lieferkette eingehalten werden", erklärt die Projektleiterin. Sie und ihr Team arbeiten bei dem Projekt mit dem Softwareunternehmen PSI Logistics GmbH, der Dresden Informatik GmbH und der Speditionsfirma fox-Courier GmbH Leipzig zusammen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit knapp einer Million Euro. Vorgestellt wird das Projekt LogiLeit in Halle 9 auf dem Stand B18.

Jörg Aberger